Freitag, 26. Februar 2016

Seltsam, seltsam .... diese Eindrücke......

Nun bin ich mittlerweile schon fünf Jahre hier, und habe in dieser Zeit immer mehr dazugelernt, was die Unterschiede zwischen einer europäischen Kultur und der hiesigen ausmacht.
Klar, man darf die Maßstäbe nicht so anlegen, wie man es ein ganzes Leben lang gewöhnt war.

Aber manchmal gibt es Momente, da beginnt man sich auch für Geschehnisse hier "fremdzuschämen".
So schaue ich doch neulich Fernsehen, und einer der rund 50 (!!!) mongolischen Fernsehsender brachte gerade eine Kochshow.
Die hiermit dokumentierte Szene zeigt:
Einer (in schwarz gekleidet) hat was zubereitet.
Der Andere (der in rot) ist der Koch-Experte.
Und der wird also probieren und beurteilen. Da Probestück hat er schon abgeschnitten:



Nun die Verkostung:


 Leider gibt es plötzlich ein "kleines" Problem mit dem Probestück, denn dieses ist zu groß.....
Aber der clevere Koch weiß sich zu helfen, wozu hat man denn schließlich außer der Gabel auch noch ein Messer...........
Erwähnenswert sei außerdem, daß der Fernsehsender den Namen "Bildung / Erziehung" trägt ...    :-))

Und wenn wir schon bei Entgleisungen sind:
Der -->> Deel<<-- ist ja das traditionelle Kleidungsstück der Mongolen.
Leider ist die Wikipedia nicht ganz aktuell mit den folgenden Sätzen:
An Aussehen und Beschaffenheit eines Deels kann der Träger einer bestimmten Ethnie und seinem sozialen Stand zugeordnet werden.[2] Heute ist er noch in ländlichen Regionen verbreitet, wo er häufig in Kombination mit Gutul, den traditionell mongolischen Stiefeln, getragen wird. In städtischen Gegenden ist die traditionelle Kleidung weitläufig der westlichen Mode gewichen.
Momentan ist etwas ganz Anders festzustellen:
Der Deel wird in der Hauptstadt immer mehr zur Kostüm-Show mißbraucht.
Und welche kuriosen Blüten das Bestreben treibt, sich von Anderen abzuheben, zeigt dieser Bildschirm-Ausschnitt:
Eine verdiente Volkskünstlerin der Mongolei präsentiert sich anläßlich des mongolischen Neujahrsfestes im Fernsehen mit einem neuen Deel.
Eventuell will sie damit " ....einem sozialen Stand zugeordnet werden ...."

Meine Familie und auch unsere Freunde meinen, daß damit die Grenze des guten Geschmacks und die Achtung der Tradition weit überschritten sei.
Möglicherweise hätte sie ein Tischtuch oder einen Teppich zum Deel umfunktioniert .........

Soweit mal die Eindrücke des stillen Beobachters.






Mittwoch, 24. Februar 2016

Verkehrsunfall-Abschlußbericht

Nachdem ich ja -->> HIER<<-- was zum Unfall schrieb, und das Versprechen abgab, zu berichten, also das Ergebnis:

Der Verursacher war ein junger Student, das Auto gehört Mutti.
Nun hat es Mutti zwar versichert, aber nur auf sich als Fahrer.
Und der Sohn hat zwar den Führerschein, aber ist als Fahrer fremder Autos nicht versichert.

Das ist nämlich hier in der Mongolei komplett anders, als anderswo .....
Nun hatte der Junge also mehrere Probleme gleichzeitig:
-  unversichert gefahren
- schuldhaft Unfall verursacht
- Fahrerflucht.

Das würde im Höchstfall bedeuten, daß die Polizei den Fall an das Gericht übergibt, und er verurteilt wird.
Einziger Ausweg aus dieser Lage:
Ich, der Geschädigte, zeige Einsicht bezüglich des Delinquenten.

Nun hatte der Gutachter meine lädierte Stoßstange ja sehr genau untersucht, und alle Reparaturarbeiten penibel aufgelistet.
Also habe ich zugestimmt, meine Strafanzeige zurückzunehmen, wenn mir mein sofort Schaden bezahlt wird.
Dabei habe ich (halb aus Mitleid) darauf verzichtet, die vielen Stunden aufzurechnen, die mich der Fall gekostet hat.
Denn ich hätte es zwar tun können, aber die Familie sah nicht aus, als ob sie mit Reichtum gesegnet sei........

Also bin ich raus aus der Nummer.
Der Junge allerdings immer noch nicht.
Denn der Sachbearbeiter meinte, daß der Fall jetzt trotzdem noch mal geprüft würde.
Seine Geldstrafe und Punkte-Abzug bekommt der Student auf jeden Fall. 
Aber das ist nicht mehr mein Ding. Selber schuld..... 

Für alle potentiellen Mongolei-Fahrer noch eine interessante Information:Die Polizisten hatten nämlich gemeint, ich müsse laut Gesetz am Unfallort bleiben, das Fahrzeug nicht bewegen, und die Polizei über die Nummer 102 rufen.
Da meinte ich, daß mein Mongolisch weder ausreiche, zu erklären was passiert sei, noch wo ich mich befinde.

Antwort der Polizisten:
Nein, ich könne ruhig auf Deutsch, Russisch, Englisch oder in einer anderen Sprache reden.
Für Ausländer gäbe es eine Weiterleitung zu sprachkundigen Polizisten in der Zentrale.

Nun ist das
a) eine interessante neue Information
b) eine Information, deren Wahrheitsgehalt man am liebsten mal prüfen möchte
  
Jedoch:Fehlalarm könnte sicher teuer werden, und den nächsten Ernstfall möchte ich erst gar nicht haben ..  ;-))

Samstag, 20. Februar 2016

Mongolisches Mehrwertsteuer-Karussell


 Seit einiger Zeit gibt es in der Mongolei Kassenbons mit einem Punktcode. Das sieht dann so aus:
 
Nun kann sich der Privatmensch der Internet-Seite -->> https://ebarimt.mn/<<-- 
registrieren und fleißig Quittungen eingeben.
Oder per Handy-App den Code einscannen.
 
Davon hat er zwei Vorteile:
1. Kriegt er von der gezahlten Umsatzsteuer (10%) zum Jahresende 2% zurück.
2. Nimmt er regelmäßig an Lotterien teil, mit ziemlich hohen Summen. Am morgigen Sonntag immerhin 300 Millionen (135.000 Euro )

Nun mag sich der werte Leser im Ausland fragen:
Was soll denn das ? Jede Menge Aufwand und Hin und Her .......
Da kann man ja den Ust-Satz gleich auf 8% senken !!

Das greift aber zu kurz.
Denn dieses neue System ist klug ausgedacht und der realen Wirtschaft geschuldet.
Weil nämlich viele kleine Händler keine oder kaum Steuern zahlen, ohne Quittung z.B. Fleisch und Agrarprodukte einkaufen und wieder verkaufen.
Die größeren Einzelhandels-Ketten hingegen zahlen Steuern.
So verspricht man sich mehrere Effekte:
- Der Kunde wird animiert, dort einzukaufen, wo er diese Kassenbons bekommt
- Der Staat erhöht sein Steueraufkommen
- den halblegalen Händlern wird etwas der Boden entzogen bzw. sie werden motiviert, sich an diesem System zu beteiligen.

Nun wird sich der Leser fragen, was mich außer der reinen Nachricht sonst noch bewogen hat, dies zu schreiben ?

Ein Grund ist dieser:
Falls der Leser in die Mongolei kommt und einkauft:
Quittungen sammeln und den Fahrern / Dolmetschern / Freunden und Bekannten geben !!!!
Möglicherweise verhilft man denen zu unverhofftem Reichtum .......

Mittwoch, 17. Februar 2016

..Und schon hat es geknallt ........Ich hatte ja die Ahnung !

Nun habe ich ja vor nur 10 Tagen in meinem Beitrag -->> Verkehrs-Straf-Countdown<<-- beschrieben, was es Neues gibt auf Mongoliens Straßen.
Und meine neueste Errungenschaft vorgestellt, die Dashcam.
Daß der letzte Satz des Beitrages:
"Hoffentlich muß ich das nie verwenden als Beweis für irgendwas ........"  
 meine Vorahnung von irgendwann kommenden Ereignissen ausdrücken sollte, dürfte klar sein ....
Aber das es so schnell ging !!
Denn ich mußte das als Beweis verwenden:
a) Für meine Unschuld
b) Für die Fahrerflucht

Nun also frisch aus der Videokamera das mongolische Straßenverkehrs-Leben live:
Man beachte den grünen Rechtsabbiegepfeil vorne rechts oben !
Der Bus bleibt vorschriftsmäßig stehen, denn es war schon tiefes Dunkelrot für diese Richtung.
Ein Glück, daß ich maximal 17km/h fuhr, sonst hätte er mich im Radkasten oder an der Türe erwischt........

Der Subaru stoppte kurz hinter der Kreuzung, dann sah ich ihn entschwinden.
Meine Stoßstange ist beschädigt, zum Glück nichts weiter, außer dem kaputten Ultraschall-Sensor.
Die Polizei freute sich heute, als ich die komplette Dokumentation auf CD und ausgedruckte Fotos der einzelnen Sequenzen des Videos übergab.
Der Fahrer wird sich freuen dürfen. Fahrerflucht wird teuer für ihn ........  




Freitag, 12. Februar 2016

Falls jemand durch die Wüste Gobi rennen möchte....

..... Für den habe ich eine Ankündigung der diesjährigen Aktion :

                              Gobi Marathon 2016

When: 25th September 2016
Where: South Gobi Aimag
Information: Joachim – Phone +976 9918 2408
E-mail: joachimgoe64@gmail.com / info@gobimarathon.org

 Wer die früheren Aktionen anschauen will und noch mehr wissen möchte, der kann klicken:
Web: www.gobimarathon.org     www.gobimarathon.net

...oder mich fragen ......  


Sonntag, 7. Februar 2016

Die Schafe machen sich zum Affen

Auch wenn es die wichtigen Medien wie z.B. "die Welt" immer als "Fest der Chinesen und Südostasiens" darstellen:
Jaaa, auch in der Mongolei findet es statt:
In rund 26 Stunden ab meinen momentanen Post beginnt das Jahr des Affen.

Nun durfte ich heute (wegen der ungeraden Nummer am Auto) noch mal rumfahren zum Einkaufen, und morgen ist es dann soweit .......
Ein paar Links zum Verständnis sind hier:
http://www.welt.de/vermischtes/article151934416/Glueck-fuer-Hillary-Clinton-sie-ist-ein-Feuer-Schwein.html

http://www.oai.de/de/55-ostasienlexikon/jjj/2514-jahr-des-affen-tierkreis.html
http://www.chinesischeshoroskop2016.com/
Was mir in den nächsten Tagen wirklich schwerfallen wird, wie inzwischen seit fünf Jahren immer wieder:
Das ewige Essen:
Entweder mit den Gästen, welche uns besuchen kommen, oder bei den Leuten, welche wir besuchen müssen ..............
Am Ende dieser Tortur kann ich sehr lange keine -->> mongolischen Buuz <<-- mehr sehen, geschweige denn essen ....
Vorgefertigt sind jedenfalls in meiner Wohnung mehr als 300 Stück, da können schon so ungefähr 50 Besucher zu uns kommen und satt werden.... .....

Samstag, 6. Februar 2016

Verkehrs-Straf-Countdown

Der freundliche Renter von der Stadtteil-Verwaltung hatte heute noch einen zweiten Zettel parat.
Und zwar dieses Faltblatt:


Darin werden die Änderung im Straßenverkehr erläutert, welche ab 1.Februar gelten.
Ab diesem Tag hat nämlich jeder Besitzer eines Führerschein ein "Geschenk" (!!!) erhalten:

Auch mir gehören jetzt geschenkte 10 Punkte auf einer Art umgekehrten Flensburg-Konto !
Und die ist man los bei verschiedenen Verstößen, welche im zweiten Foto schön bebildert sind.... 
Und bei "Null" ist dann eben der Schein weg, so wie z.B. zweimal schuldhaft Unfall versursacht.
Oder fünfmal die Geschwindigkeit überschritten.
Nebenbei gibt es auch noch saftige Geldstrafen.

Harte Zeiten, wenn das wirklich kompromisslos durchgezogen wird.
Deshalb habe ich mir jetzt eine Dashcam (Videoregistrator) zugelegt.
Das sind die Dinger, welche in Deutschland quasi verboten sind, aber trotzdem verkauft werden ......

So hängt die dann im Auto:

Das winzige Ding zeigt als Videokamera den Verkehr, die Position und Geschwindigkeit laut GPS, Datum, Uhrzeit, Auto-Kennzeichen . Und speichert mehrere Tage auf zwei Micro-SD-Karten.
Hoffentlich muß ich das nie verwenden als Beweis für irgendwas ........  

Veranstaltungen / Termine 2016


Heute erschien an der Wohnungstür der freundliche Rentner mit den neuesten Informationen des Stadtteils.
Dazu gehörte auch der Veranstaltungsplan:

 
Und weil geschrieben steht, daß man doch den Freunden im In- und Ausland davon berichten soll, habe ich das hiermit getan ....... ;-))
Gerne dazu ein paar mehr Informationen, falls es Jemanden hierher verschlägt........ 

Dienstag, 2. Februar 2016

ASEM 2016 ---- Achtung Achtung, liebe Reisende !!

Ich darf meine Leser schon mal auf ein Ereignis hinweisen, welches im Juli die gesamte Mongolei beschäftigen wird.
Und somit auch alle Besucher / Touristen:
DER ASEM GIPFEL !
Wer nicht weiß, um was es da geht, hier ein paar Erläuterungen:
-->> Und zwar per Wikipedia<<--

Nun werden also im Juli bisher geschätzte 5000 politische / wirtschaftliche Gäste in der Mongolei aufschlagen ...... Dazu gehören auch viele Spitzen-Politiker.

Konsequenz:
Es wird hier in der Hauptstadt und auch rundum zu massiven Einschränkungen kommen.
Der gewöhnliche Tourist dürfte sich auch auf ein paar Probleme einstellen müssen.
Zumal ja kurz vorher Naadam war.

Um mal mögliche Szenarien zu schildern:Um die Hauptstadt für die ASEM-Gäste erträglich zu machen erwägt man, den meisten Firmen eine Betriebspause aufzuerlegen, damit der Verkehr weniger wird.

In der Vorbereitung dieses Events wurden ja auch die Visa-Erleichterungen für 42 Staaten außer Kraft gesetzt.
Wobei die Deutschen davon nicht betroffen sind.

Ich berichte weiter, wenn was Aktuelles kommt !

Was auch wichtig ist, zu wissen:
Es geht nicht nur um die paar Tage, an denen Staatschefs hier sind, sondern auch mindestens um zwei-drei Wochen vorher und nachher !!!!