Sonntag, 24. April 2016

Die Hauptstadt der Mongolei hat momentan keinen Fluß mehr !

Da fahre ich doch heute mal am Südrand der Stadt auf der Umgehungsstraße, welche sich zwischen Tuul-Fluß und den Bergen entlang windet, und Einem ziemlich viel Zeit spart, wenn man in Ost-West-Richtung unterwegs ist.
Für Interessenten:
--Vom Kreisverkehr links nach rechts der weiße Strich--

Und was muß ich feststellen ?
DER FLUSS IST WEG !!!!!

Man sieht nur noch das Kiesbett,  und vereinzelt sind ein paar Pfützen zu sehen.

Hier der Blick an der Zaisan-Brücke:
                                        

Etwas näher dran sieht man den Kies im Flußbett:
                                          
Bei Google Street Maps kann man sich ansehen, wie die Stelle normalerweise aussieht:
--Und zwar HIER im November 2014-- 
Dazu muß man wissen, daß damals die trockenen Sommermonate vorbei waren und der Fluß trotzdem Wasser hatte.
Jetzt müßte mit der Schneeschmelze eigentlich viel mehr Wasser kommen, ......
Aber: Denkste !

Sowas habe ich in den Jahren, die ich hier bin, noch nie erlebt.
Sage niemand, es gäbe keinen Klimawandel !

Morgen werde ich versuchen, noch ein paar Bilder an anderen Stellen zu knipsen.

Donnerstag, 21. April 2016

Die mongolische Adidas-Mumie - und mein Naadam-Nachtrag aus dem vergangenen Jahr


Neeee,also echt ........
Die arme Frau kann wirklich nichts dafür, daß 1500 Jahre nach ihrem Tode eine deutsche Firma Schuhe mit drei Streifen herstellt:


Aus einem gewiß sensationellen archäologischen Fund entwickelt sich ein Hype bei Pseudo-Wissenschaftlern und Mysterikern wegen "Zeitsprüngen" und ähnlichen Phantasien.
Und die Medien aller Coleur haben mal wieder eine halbrichtige Schlagzeile gefunden ..................

Daß der Fund also etwa aus dem Jahre 500 n.Chr. stammt, ist viel Sensationeller.

Außerdem ist die Meldung für mich ein hervorragender Anlaß, mal über die Türken und die Turkvölker zu schreiben.

Im letzten Sommer war ich ja bekanntlich mal auf Touristenpfaden unterwegs.
Kharkhorin (auch Karakorum) mit dem Kloster Erdene Zuu sind ja in jedem Reiseführer zu finden.
Darüber berichtete ich --HIER ausführlicher<<--

Was die wenigsten Besucher des Klosters wissen oder bemerken:
Unmittelbar am Kloster beginnt eine ziemlich gut ausgebaute Asphaltstraße.Und zwar genau an diesem Schild:
Sie führt 47 km weit in die Steppe und wurde übrigens komplett dürch den türkischen Staat finanziert.
Das Reisebüro "Steppenfuchs" schreibt dazu -->> HIER<<--:



Durch das Orchon Tal mit seinen grünen Wiesen geht die Fahrt erst zur Chöschöö Tsaidam Ausgrabungsstätte (Tonyukuk). Es handelt sich dabei um die Grabstätte von Bilgä Chagan
(Bilge Khagan 683 – 734 n.Chr. türkischer Oberbefehlshaber).
Bilge Khagan spielte eine wichtige Rolle gegen das Vordringen der Chinesen in dieser Region.
Modern, würde man ihn heute als „Warlord“ bezeichnen, da er sich unterschiedlichen Völkern in dieser Region angeschlossen hat.

Hier wurde auch eine der vier steinernen Schildkröten, ein Zeichen für langes Leben und Ewigkeit,

ausgegraben.
Die steinernen Schildkröten haben in der mongolischen Mythologie eine besonders

wichtige Bedeutung. Für die Turkvölker und somit letztlich für die Türkei, ist Chöschöö Tsaidam von

besonderer Bedeutung. Chöschöö Tsaidam ist der östlichste Fundort türkischer „Spuren“ und wird

heute als Wiege der Türken betrachtet. Die Ausgrabung erfolgt unter türkischer Leitung und viele der Fundgegenstände kann man in einem kleinen Museum gleich neben der Ausgrabungsstelle besichtigen (sofern geöffnet).

 Unterwegs werden einige historische Ausgrabungsstellen besichtigt (Khöschöö Tsaidam).

Hier wird unter türkischer Leitung ein ehemaliger Palast aus dem alttürkischem Reich freigelegt.

Die Türken vermuten in dieser Region ihren Ursprung. Später wurden sie dann von den mongolischen Stämmen vertrieben. 

Dort angekommen, steht man in einer weiten Ebene quasi im Nichts......
Schwer vorstellbar, daß hier einmal ein politisches und kulturelles Zentrum eines Reiches gewesen sein soll.
 
 Außer dem Museums-Gebäude und ein paar Jurten: NICHTS.
Google Maps zeigt, wo sich das Objekt befindet, und zwar -->> HIER<<--


Im Inneren des Museums eine große Halle mit erstaunlichen Fundstücken aus der Zeit um 700.
 Mehr zu den beiden Stelen und vielen anderen Monumenten der Gegend haben die Kasachen auf einer Webseite zusammengetragen. -->> HIER<<--Denn sie führen ihre nationalen Wurzeln ja auch auf diesen Ort zurück.

Und wie es der Zufall will:
Außer uns waren noch zwei Touristen da:
Echte Türken, welche ehrfürchtig aber auch stolz an den Wurzeln ihres Volkes standen.

Denn das Reich der Kök-Türken erstreckte sich zeitweise vom Kaspischen Meer bis zur Mandschurei und war der erste Staat in der Geschichte der zentralasiatischen Nomadenreiche, dessen Amtssprache (Alttürkisch) aufgrund gefundener Grabstelen zu Ehren seiner Herrscher, den Orchon-Runen, zweifelsfrei identifiziert werden konnte.
Diese alttürkische Runensprache  konnte übrigens deswegen identifiziert werden, weil auf den beiden großen Stelen die Texte auch in chinesischer Schrift eingemeißelt wurden......

Zu den Exponaten zählen auch die Repliken von filigranem Goldschmuck, wie diese Krone:
Die Originale sind in der Tresoren der Mongolbank in Ulaanbaatar verwahrt und können dort besichtigt werden.

Montag, 11. April 2016

Schmutziger Frühling





Die Mongolei wird ja gerne als die letzte natürliche Steppenlandschaft der Welt gesehen, mit ihrer einzigartigen nomadischen Lebensweise vieler Menschen.

OK;das stimmt ja im Prinzip auch, aber die Realität in mancher Gegend sieht anders aus.
So habe ich mitten in Ulaanbaatar neulich dieses Foto gemacht: (Anklicken zum Vergrößern)

Auf einem unbenutzten Grundstück hat man nicht etwa Kohle abgeladen, sondern den letzten Schnee von den umliegenden Straßen.
Ich habe früher immer über den Spruch gelacht:
"Und wenn der ganze Schnee verbrennt, die Asche bleibt uns doch...."
Das Lachen bleibt einem angesichts solcher Bilder im Halse stecken......................

Heute nun fuhr ich raus, nach Südwesten, und überquerte den Fluß Tuul über eine Brücke.
Und zwar genau an dieser Stelle: --->>> Die Brücke über den Tuul<<<---
Dort hat sich das warme Wasser des Frühlings eine Schneise geschlagen in den Eispanzer der letzten Monate.
Das sieht dann sehr romantisch aus:

Gleichzeitig zeigt sich dort, was in der näheren Umgebung von Ulaanbaatar an Gift und Schmutz in der Luft vorhanden war, und sich in der Natur während des Winters niederschlug.
Wenn man genau hinschaut:

In den Schichten von Eis und Schnee kann man genau ablesen, wann der giftige Staub des Qualms aus den Kraftwerken und den vielen Jurten und Hütten über das Land zog, und wann Schnee fiel, um das Elend mal wieder zu überdecken.

Wenn jetzt das Tauwetter weiter anhält, wird dann das ganze schaurig-giftige Zeug über die Flüsse und das Grundwasser verdünnt .......
Aber "weg" ist es damit noch lange nicht .................





Samstag, 9. April 2016

Das zweite Leben oder die Wiedergeburt mongolischer Dinge

Der Buddhismus ist ja wesentlich geprägt von der Tatsache, daß Lebewesen durch Wiedergeburt immer weiter existieren, wenn auch in vielen verschiedenen Körpern.

Bei den "Dingen" des modernen Lebens ist man hier wesentlich pragmatischer.
Was man nicht braucht, oder alt ist, wird weggeschmissen, da Müll.
Aus den Augen, aus dem Sinn ..........

Daß man aus "alten Sachen" etwas Neues machen kann, wie es die -->>"Upcycling"-Bewegung<<-- weltweit beweist, stößt hierzulande erstmal auf Skepsis.

Und dann hat man hierzulande ja auch das mentale Problem, einer stolzen und reichen Nation anzugehören.
Und deshalb muß man Stolz und Reichtum zeigen.
Sei es mit chinesischen Barock-Wohnzimmern wie sowas:
 Wirklich wahr, das Zeug steht hier in den Möbelläden rum, und es ist "in", sich so einzurichten !
 Oder  mit unsäglich kitschigen "Leuchtobjekten" wie diesem hier:


Diese Verschwendung von Material für schlechten Geschmack geht mit echt gegen den Strich.
Aber es ist hierzulande eben (noch) nicht vermittelbar, daß man aus einer Europalette zum Beispiel Sofa, Sessel oder Regal bauen kann. Oder aus was ganz verschiedenen Dingen was Neues, Nützliches macht.
Hier geht es nur darum, aus dem Müll rauszufischen, was die Chinesen wiederverwerten können.

IKEA-Stil ist was für Arme, und meine Sessel "Pöang" veranlaßten mal in der Anfangszeit unseres Hierseins eine unserer neugierigen (und pseudoreichen) Besucherinnen ( Jugendfreundin meiner Frau) zu der spitzen Bemerkungen:
"Ah ja, IKEA. Die Sessel kenne ich. Meine Tochter ist Studentin, die hat sich auch mit sowas eingerichtet."

Was also übersetzt heißt:
Der Deutsche mit seiner mongolischen Frau gehört scheinbar zu den Ärmeren und kann sich nichts Standesgemäßes leisten........
Wir haben die Dame auch nicht wieder gesehen.....
Unsere Reputation war für sie scheinbar futsch.

Ich habe den Eindruck, selbst edelste Stücke aus dem Bauhaus oder von den berühmtesten neuzeitlichen Designern würden zumeist gnadenlosen Verriß bedeuten.


Jedenfalls propagiere ich Upcycling und lasse mich nicht beirren.
Denn nach erstem ungläubigem Staunen folgt dann meist ein "AHA"-Effekt.

Fast zufällig entstand dieses "Objekt": ( Anklicken vergrößert !!)
 
                                    
Denn ich ging im Walde so für mich hin ..........
Und fand am Ufer des Flusses Tuul ein Stück Holz, abgeschliffen von den Strömungen, fein gemasert.
Es gefiel mir und ich nahm es mit nach Hause, wo es lange rum lag.
Glühbirnen gibt es ja hierzulande immer noch in jeder Menge und Größe. Kosten auch nichts, 50 Cent....
Der Docht ist eine normale Schnur, gehalten von einem Druckknopf.

Nun wird es mit Lampenöl gefüllt und als Geburtstagsgeschenk erregt es hoffentlich noch mehr Aufmerksamkeit für meine Upcycling-Ideen.
Wen es interessiert, dieser Such-Link bringt Ergebnisse ohne Ende:                                                         -->> UPCYCLING-IDEEN <<--

Und da sind die Fremdsprachigen noch gar nicht erfasst ..............

Möglicherweise lassen sich mit solchen kleinen Dingen ein paar Arbeitsplätze für einfache Arbeiter schaffen.
Das hätte dieses Land bitter nötig.

Falls jemand Ideen oder Meinungen hat, nur zu !
Einfach melden.

Mittwoch, 6. April 2016

Deutscher Jazz-Export in die Mongolei

Dank meines treuen "beinahe-schon-mal-hier-gewesenen-Lesers" Zurken (Gruß und Danke !) wurde ich dran erinnert, mal eine Kultur-Info einzustellen:
Der deutsche Jazz-Professor -->> Frederik Köster <<-- wird für längere Zeit in der Mongolei unterrichten.
 

Die Zeitung "Der Westen" weiß -->>HIER<<-- mehr darüber zu berichten.
Öffentliche Konzerte gibt er am 04. und 06. Mai im -->> UB Jazz Club<<--.
 (Damit dürfte auch klar sein, daß der den Jazz nicht "in die Mongolei bringt".................
Der ist schon etwas länger da, so wie auch Swing ...  ;-)
Aber so sind sie halt, die Journalisten; es muß schon ein bißchen reißerisch geschrieben werden für den sensationshungrigen Leser ..... 
 Kartenvorbestellungen unter : +976 9632 0202

Ein Stammgast im UB Jazz Club ist übrigens Naagii, mit einem breiten Repertoire: