Donnerstag, 21. April 2016

Die mongolische Adidas-Mumie - und mein Naadam-Nachtrag aus dem vergangenen Jahr


Neeee,also echt ........
Die arme Frau kann wirklich nichts dafür, daß 1500 Jahre nach ihrem Tode eine deutsche Firma Schuhe mit drei Streifen herstellt:


Aus einem gewiß sensationellen archäologischen Fund entwickelt sich ein Hype bei Pseudo-Wissenschaftlern und Mysterikern wegen "Zeitsprüngen" und ähnlichen Phantasien.
Und die Medien aller Coleur haben mal wieder eine halbrichtige Schlagzeile gefunden ..................

Daß der Fund also etwa aus dem Jahre 500 n.Chr. stammt, ist viel Sensationeller.

Außerdem ist die Meldung für mich ein hervorragender Anlaß, mal über die Türken und die Turkvölker zu schreiben.

Im letzten Sommer war ich ja bekanntlich mal auf Touristenpfaden unterwegs.
Kharkhorin (auch Karakorum) mit dem Kloster Erdene Zuu sind ja in jedem Reiseführer zu finden.
Darüber berichtete ich --HIER ausführlicher<<--

Was die wenigsten Besucher des Klosters wissen oder bemerken:
Unmittelbar am Kloster beginnt eine ziemlich gut ausgebaute Asphaltstraße.Und zwar genau an diesem Schild:
Sie führt 47 km weit in die Steppe und wurde übrigens komplett dürch den türkischen Staat finanziert.
Das Reisebüro "Steppenfuchs" schreibt dazu -->> HIER<<--:



Durch das Orchon Tal mit seinen grünen Wiesen geht die Fahrt erst zur Chöschöö Tsaidam Ausgrabungsstätte (Tonyukuk). Es handelt sich dabei um die Grabstätte von Bilgä Chagan
(Bilge Khagan 683 – 734 n.Chr. türkischer Oberbefehlshaber).
Bilge Khagan spielte eine wichtige Rolle gegen das Vordringen der Chinesen in dieser Region.
Modern, würde man ihn heute als „Warlord“ bezeichnen, da er sich unterschiedlichen Völkern in dieser Region angeschlossen hat.

Hier wurde auch eine der vier steinernen Schildkröten, ein Zeichen für langes Leben und Ewigkeit,

ausgegraben.
Die steinernen Schildkröten haben in der mongolischen Mythologie eine besonders

wichtige Bedeutung. Für die Turkvölker und somit letztlich für die Türkei, ist Chöschöö Tsaidam von

besonderer Bedeutung. Chöschöö Tsaidam ist der östlichste Fundort türkischer „Spuren“ und wird

heute als Wiege der Türken betrachtet. Die Ausgrabung erfolgt unter türkischer Leitung und viele der Fundgegenstände kann man in einem kleinen Museum gleich neben der Ausgrabungsstelle besichtigen (sofern geöffnet).

 Unterwegs werden einige historische Ausgrabungsstellen besichtigt (Khöschöö Tsaidam).

Hier wird unter türkischer Leitung ein ehemaliger Palast aus dem alttürkischem Reich freigelegt.

Die Türken vermuten in dieser Region ihren Ursprung. Später wurden sie dann von den mongolischen Stämmen vertrieben. 

Dort angekommen, steht man in einer weiten Ebene quasi im Nichts......
Schwer vorstellbar, daß hier einmal ein politisches und kulturelles Zentrum eines Reiches gewesen sein soll.
 
 Außer dem Museums-Gebäude und ein paar Jurten: NICHTS.
Google Maps zeigt, wo sich das Objekt befindet, und zwar -->> HIER<<--


Im Inneren des Museums eine große Halle mit erstaunlichen Fundstücken aus der Zeit um 700.
 Mehr zu den beiden Stelen und vielen anderen Monumenten der Gegend haben die Kasachen auf einer Webseite zusammengetragen. -->> HIER<<--Denn sie führen ihre nationalen Wurzeln ja auch auf diesen Ort zurück.

Und wie es der Zufall will:
Außer uns waren noch zwei Touristen da:
Echte Türken, welche ehrfürchtig aber auch stolz an den Wurzeln ihres Volkes standen.

Denn das Reich der Kök-Türken erstreckte sich zeitweise vom Kaspischen Meer bis zur Mandschurei und war der erste Staat in der Geschichte der zentralasiatischen Nomadenreiche, dessen Amtssprache (Alttürkisch) aufgrund gefundener Grabstelen zu Ehren seiner Herrscher, den Orchon-Runen, zweifelsfrei identifiziert werden konnte.
Diese alttürkische Runensprache  konnte übrigens deswegen identifiziert werden, weil auf den beiden großen Stelen die Texte auch in chinesischer Schrift eingemeißelt wurden......

Zu den Exponaten zählen auch die Repliken von filigranem Goldschmuck, wie diese Krone:
Die Originale sind in der Tresoren der Mongolbank in Ulaanbaatar verwahrt und können dort besichtigt werden.

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