Samstag, 9. April 2016

Das zweite Leben oder die Wiedergeburt mongolischer Dinge

Der Buddhismus ist ja wesentlich geprägt von der Tatsache, daß Lebewesen durch Wiedergeburt immer weiter existieren, wenn auch in vielen verschiedenen Körpern.

Bei den "Dingen" des modernen Lebens ist man hier wesentlich pragmatischer.
Was man nicht braucht, oder alt ist, wird weggeschmissen, da Müll.
Aus den Augen, aus dem Sinn ..........

Daß man aus "alten Sachen" etwas Neues machen kann, wie es die -->>"Upcycling"-Bewegung<<-- weltweit beweist, stößt hierzulande erstmal auf Skepsis.

Und dann hat man hierzulande ja auch das mentale Problem, einer stolzen und reichen Nation anzugehören.
Und deshalb muß man Stolz und Reichtum zeigen.
Sei es mit chinesischen Barock-Wohnzimmern wie sowas:
 Wirklich wahr, das Zeug steht hier in den Möbelläden rum, und es ist "in", sich so einzurichten !
 Oder  mit unsäglich kitschigen "Leuchtobjekten" wie diesem hier:


Diese Verschwendung von Material für schlechten Geschmack geht mit echt gegen den Strich.
Aber es ist hierzulande eben (noch) nicht vermittelbar, daß man aus einer Europalette zum Beispiel Sofa, Sessel oder Regal bauen kann. Oder aus was ganz verschiedenen Dingen was Neues, Nützliches macht.
Hier geht es nur darum, aus dem Müll rauszufischen, was die Chinesen wiederverwerten können.

IKEA-Stil ist was für Arme, und meine Sessel "Pöang" veranlaßten mal in der Anfangszeit unseres Hierseins eine unserer neugierigen (und pseudoreichen) Besucherinnen ( Jugendfreundin meiner Frau) zu der spitzen Bemerkungen:
"Ah ja, IKEA. Die Sessel kenne ich. Meine Tochter ist Studentin, die hat sich auch mit sowas eingerichtet."

Was also übersetzt heißt:
Der Deutsche mit seiner mongolischen Frau gehört scheinbar zu den Ärmeren und kann sich nichts Standesgemäßes leisten........
Wir haben die Dame auch nicht wieder gesehen.....
Unsere Reputation war für sie scheinbar futsch.

Ich habe den Eindruck, selbst edelste Stücke aus dem Bauhaus oder von den berühmtesten neuzeitlichen Designern würden zumeist gnadenlosen Verriß bedeuten.


Jedenfalls propagiere ich Upcycling und lasse mich nicht beirren.
Denn nach erstem ungläubigem Staunen folgt dann meist ein "AHA"-Effekt.

Fast zufällig entstand dieses "Objekt": ( Anklicken vergrößert !!)
 
                                    
Denn ich ging im Walde so für mich hin ..........
Und fand am Ufer des Flusses Tuul ein Stück Holz, abgeschliffen von den Strömungen, fein gemasert.
Es gefiel mir und ich nahm es mit nach Hause, wo es lange rum lag.
Glühbirnen gibt es ja hierzulande immer noch in jeder Menge und Größe. Kosten auch nichts, 50 Cent....
Der Docht ist eine normale Schnur, gehalten von einem Druckknopf.

Nun wird es mit Lampenöl gefüllt und als Geburtstagsgeschenk erregt es hoffentlich noch mehr Aufmerksamkeit für meine Upcycling-Ideen.
Wen es interessiert, dieser Such-Link bringt Ergebnisse ohne Ende:                                                         -->> UPCYCLING-IDEEN <<--

Und da sind die Fremdsprachigen noch gar nicht erfasst ..............

Möglicherweise lassen sich mit solchen kleinen Dingen ein paar Arbeitsplätze für einfache Arbeiter schaffen.
Das hätte dieses Land bitter nötig.

Falls jemand Ideen oder Meinungen hat, nur zu !
Einfach melden.

4 Kommentare:

  1. Das war in den 50er Jahren in Deutschland mit dem so genannten Gelsenkirchener Barock genau das gleiche. Das wird ein paar Jahrzehnte dauern bis die Gesellschaft kapiert dass das Schrott ist und zu ihren ursprünglichen Designs zurück kehren.
    Ihr leistet also quasi Pionierarbeit da in der Mongolei.

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    1. Hallo Gabriel,

      Vielen Dank für den Besuch bei mir !
      Ich war inzwischen auch bei Dir gucken.
      Toll und Respekt !
      Und ich wünsche Dir viele Leser / Schauer !

      Frank aus der Mongolei

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  2. Wir haben für die Verwandtschaft früher immer Bonbons und Gesundheitstees in die Mongolei mitgeschickt, letztes Jahr dank besserer finanzieller Ausstattung teure Naturkosmetik, aber da kam nun das erste Mal über einige Ecken die Rückmeldung, dass es Bonbons in der Mongolei genügend gibt (wussten wir schon, dennoch war der Austausch lange Brauch: Schweizer Kräuterzucker hinüber und russischer Konfekt hierher) und wenn schon Kosmetik, dann bitte Chanel & Co. Ach ja...

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  3. Wir haben für die Verwandtschaft früher immer Bonbons und Gesundheitstees in die Mongolei mitgeschickt, letztes Jahr dank besserer finanzieller Ausstattung teure Naturkosmetik, aber da kam nun das erste Mal über einige Ecken die Rückmeldung, dass es Bonbons in der Mongolei genügend gibt (wussten wir schon, dennoch war der Austausch lange Brauch: Schweizer Kräuterzucker hinüber und russischer Konfekt hierher) und wenn schon Kosmetik, dann bitte Chanel & Co. Ach ja...

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