Dienstag, 17. April 2012

Der Verkehr

Heute gegen 18:00 Uhr auf dem Weg zurück von der Arbeit. Eigentlich ist alles so wie immer:
Mein Freund und Übersetzer Tselmeg stellt sich wie immer mit seinem Auto an der selben Kreuzung geschätzte 20 Minuten an, um irgendwann als Linksabbieger auf die Magistrale einbiegen zu können.

Nur heute tänzelt auf der Kreuzung ein Polizist herum und fuchtelt mit seinem orangenen Stab.

Da er uns seine linke Schulter zuwendet, fährt mein Chauffeur trotz roter Ampel bis zu ihm vor.
Denn Handregelung ersetzt Ampelregelung. So steht es in der mongolischen StVO, und die wurde ja von der deutschen StVO abgeschrieben.

Da plötzlich setzen sich jedoch alle Autos auf der kreuzenden Magistrale in Bewegung, Tselmeg wird zum Verkehrshindernis und der Polizist verdreht die Augen.
Flugs kommt er im Trubel der drängelnden und hupenden Lawine ran ans Fenster, verlangt die Papiere und wir müssen rechts ran und warten, was passiert.
Tselmeg steigt aus und es beginnt eine längere Diskussion.
Ich harre ergeben im Auto aus.
Nach zirka 15 Minuten Diskussion kommt Tselmeg zu mir zum Auto und fragt, ob ich ihm 5000 Tugruk leihen kann (etwa 3 Euro).
Er hätte nun die Möglichkeit, das Geld zu zahlen, oder seine Papiere werden eingezogen und er muß zur Stadtpolizei, um sie dort auszulösen.
Ich hätte mich nach europäischen Verhältnissen gestritten ohne Ende und nicht bezahlt.
Auf die mongolische Art zahlt man, und gut ist.

2 Kommentare:

  1. Und hier wissen viele gar nicht zu schätzen, dass das Leben "einfach" funktioniert und die Rahmenbedingungen sicher sind.*kopfschüttel*

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  2. Jaaa,
    aber das Leben hier funktioniert auch ziemlich einfach, wenn man sich in Manches fügt.
    Ein in vielen Lebenslagen beneidenswerter Charakterzug der hiesigen Mitmenschen.
    Wo "unsereins" ausrastet, bleibt man ruhig und gelassen.
    Das spart jede Menge Nerven undschont den Blutdruck.

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